Deshalb solltest du meditieren lernen [Inklusive Übungsprotokoll]
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Deshalb solltest du meditieren lernen [Inklusive Übungsprotokoll]

Meditieren lernen lohnt sich! Weshalb, erfährst du in diesem Blogartikel. Du lernst, welchen Nutzen du vom regelmäßigen Meditieren hast und wie du von profitierst.

In unserem Blogartikel „Wie du meditieren lernen kannst“  haben wir ja bereits darüber gesprochen, wie es dir ganz einfach gelingt ein paar Minuten täglich zu meditieren. Doch so fest wir es uns auch vornehmen, manchmal verlässt uns die Motivation, oder der Terminkalender gibt es einfach nicht her, weil sich wieder unzählige Verpflichtungen aneinander reihen. 

Gerade dann ist es wichtig, dass du meditierst. Denn an solchen Tagen bleibt die Selbstfürsorge, Stille und Ruhe sehr oft auf der Strecke. Leider sind es genau diese vollgepackten Tage, die deine neue Gewohnheit wieder zunichtemachen.

Manchmal braucht es daher ein paar gute Argumente, damit wir es uns dennoch erlauben, eine kleine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Deshalb beschreiben wir in diesem Artikel die positiven Wirkungen von Meditation auf deinen Körper und Geist. 

Warum sollte man Meditieren lernen?

Es war einmal ein Wanderer, der durch einen weitläufigen Wald ging, nahe einer Lichtung stieß er auf einen völlig frustrierten Holzfäller. Der fluchte und schrie, und beschwor einen dicken Baum endlich umzufallen, damit der erschöpfte Holzfäller nach Hause zu seiner kranken Frau zurückkehren konnte. 

Der Wanderer fragte, was denn los sei, und der Holzfäller erklärte, dass er unbedingt diesen einen Baum fällen müsse, bevor er sein Tagwerk niederlegen durfte. Doch die Kerbe wird und wird einfach nicht größer. 

Der Wanderer, der selbst oft Holzarbeiten ausführte, besah sich die Axt des Holzfällers und erkannte, dass diese völlig stumpf war. So wird das nie was, sagte er. Deine Axt ist völlig stumpf. Warum schärfst du sie nicht? 

Der Holzfäller erwiderte nur, er habe doch keine Zeit, er müsse den Baum fällen. Und die Moral von der Geschicht: stumpfe Äxte fällen nicht. 

Holzfäller sitzt auf Stamm mit Axt

Was passiert im Gehirn, wenn wir meditieren?

Doch was hat das ganze nun mit Meditation zu tun? Nun, eine ganze Menge, denn Meditation ist konzentrationsfördernd und wirkt wie das Schleifen deiner Axt. Du arbeitest effektiver (erreichst dein Ziel schneller) und effizienter (verbrauchst dabei weniger Energie). Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Meditation sich positiv auf dein Gehirn auswirkt. Denn deine Gedächtnis- und Leistungsfähigkeit erhöht sich durch regelmäßiges Meditieren. Das betrifft sowohl die Beanspruchung verschiedener Bereiche, die Schwingung deiner Gehirnwellen, als auch die tatsächliche Substanz. Denn Meditation sorgt für einen messbaren Zugewinn an grauer Gehirnmasse, die für Erinnerung und Gedächtnis, sowie Denkgeschwindigkeit verantwortlich ist. [Quelle] Zudem erhöht sich die Gedächtnisleistung, Denk- und Rechenleistung, weshalb Meditationen besonders in Lernphasen sehr günstig sind. Studien belegen das eindrucksvoll. [Quelle] Während viele erfolgreiche Menschen meditieren, um ihre Leistung zu steigern, fragen sich Ottonormalverbraucher wie du und ich wahrscheinlich, welches Ziel wir beim Meditieren lernen eigentlich verfolgen, oder?

Was ist das Ziel beim Meditieren?

Nun ein ausgewiesenes Ziel wie Gedankenleere oder Ruhe im Kopf ist eher hinderlich als förderlich, weshalb es sich empfiehlt, sich kein Ziel zu setzen, außer vielleicht das eigene Wohlbefinden zu stärken. Denn das erreichen wir garantiert.

Die stumpfe Axt in der Geschichte unseres Holzfällers, ist natürlich ein stellvertretendes Bild für unsere Gesundheit. Wenn wir stetig nur arbeiten und malochen, geraten wir aus dem Gleichgewicht. Mögliche Folgen sind Verdauungsprobleme, Muskelverspannungen, Rückenschmerzen. Aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, Burnout oder Depression. Daher könnte dein Ziel beim Meditieren lernen die eigene Gesundheit sein. Denn auf die eben genannten Horrorszenarien hat Meditation eine regulierende Wirkung. Weshalb, das erfährst du im nächsten Absatz.

Junge Frau lern Meditieren im Schneidersitz

Meditation trainiert deinen Vagusnerv

Doch damit nicht genug. Ein weiterer Grund weshalb du Meditieren lernen solltest, ist, dass du deinen Vagusnerv trainierst. [Quelle] Der Vagusnerv ist einer der großen Hirnnerven, von denen wir insgesamt 12 Stück besitzen und zählt zum Parasympathikus (Bremse des vegetativen Nervensystems). Er ist ein Spieler unseres vegetativen Nervensystems. Der Vagusnerv (auch Erholungs- oder Ruhenerv genannt) ist die Verbindung von Darm zum Gehirn und umgekehrt und ist somit ein wichtiger Bestandteil beim Verarbeiten und Wahrnehmen unserer Umwelt und unseres Stresserlebens!

Exkurs: Stell dir vor, du bist im Gespräch mit einem Freund, der etwas Blödes sagt, dass dich aufregt und verletzt. Dein Gehirn sendet Stresshormone aus, die in deinem Körper zirkulieren, dein Darm reagiert darauf mit Muskelanspannungen, was zu Krämpfen führen kann, die von Schmerzsignalen begleitet werden. Über den Vagusnerv, werden diese Schmerzsignale wieder zum Gehirn transportiert, sodass neben dem mentalen Stress nun auch körperlicher Stress hinzukommt. Passiert das öfter, kann es zu einer Überempfindlichkeit kommen. 

Die Faustformel 20/80 beschreibt, wie wichtig der Vagusnerv für unser Stressempfinden ist. Circa 20 % der Informationen werden über die Darm-Hirn-Achse vom Gehirn in den Darm gesendet. Die verbleibenden 80 % sendet der Vagusnerv über Nervenleitbahnen und den Blutkreislauf an das Gehirn.

 

Der Vagusnerv zieht vom Gehirn zum Darm während Meditation

Was macht Meditation mit mir?

Meditation stimuliert den Vagusnerv, was den Tonus im Vaguskern (sitzt im Gehirn) erhöht. Je höher der Vagustonus, desto schneller kannst du regenerieren, zur Ruhe kommen und abschalten. Wie du deinen Vagusnerv noch trainieren kannst, erfährst du in einem späteren Blogartikel. Meditation sorgt also für eine effektivere (wirkungsvolle) Regeneration und Umschaltung. Weshalb sich Meditation für dich auch entspannend anfühlen kann. Insbesondere für chronische Schmerzpatienten kann Meditation eine wundervolle Ergänzung zur Therapie darstellen, da die Meditation auch schmerzlindernde Effekte haben kann, so beschreibt Neuroscience [Quelle] ein Experiment, bei dem Probanden einen 50 Grad warmen Wärmeträger aufs rechte Bein gelegt bekamen. Diese wurden in Abständen von Sekunden an- und ausgeschaltet, sodass die Probanden Schmerzen empfanden. Zunächst wurde das Schmerzempfinden dokumentiert, ohne dass die Proband:innen meditierten. Im Anschluss wurde das Experiment wiederholt, während die Teilnehmenden meditierten. Das Ergebnis: 40 % weniger intensive und 57 % weniger unangenehme Schmerzwahrnehmung. Das schafft tatsächlich kein Schmerzmittel.

Frau mit Kopfschmerzen sollte Meditieren

Wie gesund ist Meditation?

Die Antwort ist sehr einfach: Meditieren ist sehr gesund. Menschen, die das Meditieren lernen erzielen oft sehr rasch verschiedene Wirkungen. Häufig wird die subjektive Beanspruchung, bzw. das Stresserleben reduziert, was auch logisch ist, denn wenn wir Meditieren und den Vagusnerv stimulieren, dann können wir Stress besser abbauen und kommen schneller in die Entspannung, bzw. in einen guten Schlaf. Eine erhöhte Regeneration stärkt zudem unser Immunsystem und beugt chronischen Entzündungen und Erkrankungen vor. Das klingt fantastisch, oder? Gleichzeitig werden kreative Prozesse angeregt, was uns kreative Lösungen für Probleme finden lässt. Dennoch ist Meditation kein Allheilmittel. Gerade Menschen mit Psychosen oder bei schweren Traumatas, geade bei geführten Meditationen ist daher auf Traumasensbilität zu achten!

Was bringt tägliche Meditation?

Das sind doch echt viele Dinge, die für eine regelmäßige Praxis sprechen. Gerade dann, wenn du meditieren lernen willst, solltest du wirklich täglich praktizieren, damit die Meditation ein fester Bestandteil deiner Tagesstruktur ist. Dein Körper kann sich so von Tag zu Tag immer besser auf die Haltung, die immer wiederkehrende Abfolge und Induktion einstellen. Durch das regelmäßige Training deines Vagusnervs kommst du immer besser in die Erholung und erzielst deutlich schnellere Ergebnisse, wenn man hier von Ergebnissen sprechen kann, ohne künstlichen Druck aufzubauen. Durch die regelmäßige Praxis findest du einen guten Zugang zu deinem Körper, zu deiner Innenschau, also Gedanken- und Gefühlswelt. Kannst diese sogar dadurch besser verarbeiten. 

Was denkt man, wenn wir meditieren?

Ach, wenn wir schon dabei sind, lass uns doch noch kurz über die Gedanken sprechen. In manchen Kreisen hält sich hartnäckig die Behauptung, dass Meditation das Ziel verfolgt, Gedankenleere zu erzeugen. Das Ergebnis sind Meditationsanfänger, die nach 3 Minuten frustriert aufgeben, weil sie es nicht schaffen für Ruhe zu sorgen. Entspann dich. Circa 60.000 Gedanken haben wir am Tag, die einen mehr, die anderen weniger und jeder dieser Gedanken nimmt sich unheimlich wichtig. Wenn wir nun gegen diese Gedanken ankämpfen und sie loswerden wollen, ist es wie das Stechen in ein Wespennest, wir wühlen nur noch mehr auf und weinen am Ende. Deshalb: lass deine Gedanken, wo sie sind und gehe liebevoll mit ihnen und vor allem dir selbst um! Alles, was ist, darf sein!

Fazit: Es gibt echt viele Gründe, warum du meditieren lernen solltest und vor allem, weshalb es so wichtig ist dran zu bleiben. Die gesundheitlichen Vorteile, aber auch die mittel- bis langfristigen Folgen für dich und dein Gehirn sind großartig. Denn zusammenfassend lässt sich sagen, dass du nicht nur deine Denk- und Gedächtnisleistung erhöhst, sondern auch deine Fähigkeit zu Regeneration und Entspannung trainierst. Gleichzeitig stärkst du dein Immunsystem und schützt dich somit wesentlich besser als Menschen, die es versäumen zu meditieren. Meditation wirkt sich zudem auf dein Schmerzempfinden und kann auch chronische Schmerzen lindern. Nicht zuletzt profitierst du von einer besseren Schlafqualität und schaffst es so deine Axt immer scharf zu halten. Also, worauf wartest du? 

Damit du Meditieren lernen kannst, haben wir dir ein Übungsprotokoll angehängt, in dem du deinen Fortschritt festhalten kannst. Außerdem kannst du ab März 2024 auch die Entspannungshelden App nutzen, in der wir einen kostenfreien Meditationskurs für dich bereit halten. Außerdem gibt es dort noch viele weitere Angebote der Entspannung.

Literatur / Quellen

Benson, H. (2000). 'The Relaxation Response'. HarperTorch.

Chödrön, P. (1994). 'Start Where You Are: A Guide to Compassionate Living'. Shambhala Publications.

Goleman, D. (1988). 'The Meditative Mind: The Varieties of Meditative Experience'. TarcherPerigee.

Gunaratana, B. H. (2002). 'Mindfulness in Plain English'. Wisdom Publications.

Kabat-Zinn, J. (1994). 'Wherever You Go, There You Are: Mindfulness Meditation in Everyday Life'. Hyperion.

Kornfield, J. (2008). 'The Wise Heart: A Guide to the Universal Teachings of Buddhist Psychology'. Bantam.

Lutz, A., Dunne, J. D., & Davidson, R. J. (2007). 'Meditation and the Neuroscience of Consciousness'. Cambridge University Press.

Nhat Hanh, T. (1991). 'The Miracle of Mindfulness: An Introduction to the Practice of Meditation'. Beacon Press.

Puddicombe, A. (2012). 'Headspace: How Mindfulness Can Change Your Life in Ten Minutes a Day'. Hodder & Stoughton.

Salzberg, S. (1995). 'Lovingkindness: The Revolutionary Art of Happiness'. Shambhala Publications.

Sogyal Rinpoche. (1992). 'The Tibetan Book of Living and Dying'. HarperSanFrancisco.

Suzuki, S. (1970). 'Zen Mind, Beginner's Mind'. Weatherhill.

Thich Nhat Hanh. (1999). 'The Heart of the Buddha's Teaching: Transforming Suffering into Peace, Joy, and Liberation'. Broadway Books.

Wallace, B. A. (2006). 'The Attention Revolution: Unlocking the Power of the Focused Mind'. Wisdom Publications.

Williams, M., Teasdale, J., Segal, Z., & Kabat-Zinn, J. (2007). 'The Mindful Way Through Depression: Freeing Yourself from Chronic Unhappiness'. Guilford Press.

 

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