Glaubenssätze erkennen und verändern [Meditation zum Auflösen von Glaubenssätzen]
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Glaubenssätze erkennen und verändern [Meditation zum Auflösen von Glaubenssätzen]

Erfahre, wie Glaubenssätze unsere Entscheidungen steuern. Lerne, hinderliche Überzeugungen zu erkennen und positiv zu verändern und neue Glaubenssätze zu entwickeln.

So unterschiedlich wie wir Menschen auch sind, eine Sache verbindet uns. Wir unterliegen alle inneren Systemen, Überzeugungen und Glaubenssätzen über uns selbst. Je nachdem welche Überzeugungen wir über und von uns haben, verhalten wir uns in passenden Situationen entsprechend. Wenn du, so wie ich, von dir glaubst, dass du richtig kacke in Mathe bist, dann wirst du Situationen meiden, in denen es auf mathematisches Geschick ankommt, meiden. Du kämest im Traum nicht auf die Idee, dich um eine Ausbildung als Steuerberater zu bemühen, oder einen Job im Controlling anzunehmen, oder?

Meine Überzeugung, dass ich ein schlechter Rechner bin, die habe ich noch heute. Das ist für mich auch kein Problem, weil mir eben andere Dinge Spaß machen und ich andere Fähigkeiten und Talente habe, mit denen ich wirken kann. Für die Steuererklärung, Buchhaltungsthemen usw. engagiere ich Experten, die ich dafür bezahle, dass sie besser darin sind als ich. Das ist der Preis. Bin ich nicht mehr bereit den Preis zu zahlen, darf ich aktiv in die Veränderung meines Glaubenssatzes und dann in den Erwerb von Fähigkeiten investieren!

Doch nicht immer ist es so einfach, wie in meinem Beispiel. Denn häufig sind uns unsere Glaubenssätze nicht bewusst und blockieren uns in emotionalen, uns bedeutsamen Themen. Deshalb erzählen wir dir, wie du es schaffst, sie aufzulösen!

Was sind innere Glaubenssätze eigentlich? 

Du kannst dir Glaubenssätze vorstellen wie Leitplanken für deine Datenautobahn in deinem Gehirn. Leitplanken erfüllen eine nützliche Funktion, denn du sollst daran gehindert werden, von der Straße abzukommen. In dieser Metapher ist die Straße deine bevorzugte Art zu denken. Diese Überzeugungen rahmen deine Gedankenwelt ein und nehmen sogar Einfluss auf deine Wahrnehmung. Bestimmen also, wie du die Welt wahrnimmst und erlebst, wie du denkst und fühlst und daraus ableitend auch handelst. Sie sind also deine inneren Überzeugungen, die du aufgrund von Aussagen, Situationen und Erlebnissen in deiner Kindheit, für deine Wahrheit hältst. Je nach Situation ist es daher möglich, positive wie negative „Wahrheiten“ aufzubauen. Die dich, um im Straßenverkehr zu bleiben, Gas geben lassen oder eben bremsen. Sodass du deine Ziele deutlich langsamer, gar nicht oder mit Motorschaden erreichst. 

Glaubenssätze verfestigen sich bei Kind vor Wand

In welchem Alter bilden sich Glaubenssätze?

Glaubenssätze bilden sich meistens im Alter von 0-7 Jahren und verfestigen sich bis zum 30. Lebensjahr immer mehr. Danach ist deine Sicht auf die Welt ziemlich eingefahren und es wird sehr mühselig dein Glaubenssystem umzustellen. Doch aufgepasst: Es ist nicht zu spät. Aufgrund der Neuroplastizität deines Gehirns ist es dir weiterhin möglich, negative Überzeugungen durch förderliche zu ersetzen. Wie das geht, erfährst du weiter unten. Mein beispielhafter Glaubenssatz „ich bin eine 0 in Mathe“ stammt aus meiner Schulzeit und hat sich bis zu meinem 16. Lebensjahr immer mehr Beweise für seine Wahrhaftigkeit gesucht. Das blöde ist, dass solche inneren Wahrheiten sehr schnell entstehen, wenn wir sie von geliebten oder bedeutsamen Menschen hören. 

Wie entstehen Glaubenssätze eigentlich? 

Stells dir so vor: Mein Vater stellt fest, dass es mir schwerfällt Zahlen zu addieren und ich häufiger Fehler mache. Er sagt: Das ist doch so einfach. 3+5 macht 8. Wie kommst du denn auf 9? Das ist bescheuert. Was hört der kleine Johannes? „Es ist so einfach, du bist dumm, bescheuert und kannst kein Mathe.“ In der Klassenarbeit eine Woche später schreibe ich eine 5 und stelle fest: Hey ich kann tatsächlich kein Mathe und suche fortan immer mehr nach Bestätigung. Schlussendlich strenge ich mich nicht mal mehr an, weil ich weiß, dass es mir nicht liegt. Ein typisches Beispiel für eine Selbsterfüllende Prophezeiung. Dabei hat mein Papa vielleicht einfach nur einen anstrengenden Tag gehabt und sich über die komplexen Aufgaben geärgert, die man mir als Hausaufgaben stellt.

Mathematiklehrerin platzt der Kragen wegen falscher Glaubenssätze

Was für Glaubenssätze gibt es?

Nicht jeder von uns hat einen Satz in Bezug auf Mathematik. Meistens sind diese Wahrheiten sehr stark verallgemeinernd und enthalten Worte wie: Immer, alle, keiner, niemand, natürlich usw. Sätze und Überzeugungen, die sehr stark vertreten sind, lauten beispielsweise:

Ich kann das nicht.

Ich bin nicht gut genug.

Ich muss es alleine schaffen. 

Ich muss anderen gefallen.

Meine Bedürfnisse zählen nicht.

Sei nicht so egoistisch.

Männer weinen nicht. 

Du redest nur, wenn du gefragt wirst.

Solang du deine Beine unter meinem Tisch hast… usw. 

Grundsätzlich gibt es wahrscheinlich keinen Satz, den es nicht gibt. Hinzu kommt: wir haben nicht nur einen, sondern unzählige dieser lästigen, oder günstigen Überzeugungen, die unser Leben in eine förderliche oder hinderliche Bahn lenken.

Wie löst man falsche Glaubenssätze auf?

Vielleicht hast du beim Lesen des Artikels ja schon einen Glaubenssatz entdeckt und sie nun auflösen. Dann lass uns doch endlich damit beginnen. Folge der Schritt-für-Schritt-Anleitung und durchlaufe den Prozess mehrere Tage hintereinander, bis du zufrieden bist. 

Schritt 1: Erkenne hinderliche Überzeugungen

Die Wahrnehmung und Achtsamkeit unserer inneren Denk- und Fühlwelt ist hierbei wesentlich. Erst wenn du deine Glaubenssätze wahrnimmst, kommst du in den Genuss, diesen auch verändern zu können. Das erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Aufmerksamkeit. Du erkennst deine Überzeugungen, in dem du beispielsweise fragst:

  • Welche deiner Verhaltensweisen oder Gefühle stören dich? 

    Hast du ein paar gefunden, frage dich: Was muss ein Mensch denken oder glauben, dass er sich so verhält? Frage weiter: Weshalb ist das so? Wie könnte es noch sein? So kommst du nach und nach deinen Überzeugungen näher. 
  • Reflektiere deine Lebensbereiche!

    Egal, ob du gerade finanziell angeschlagen bist, oder eine fürchterliche Beziehung führst. Ob du immer wieder gesundheitliche Probleme hast oder ähnliches. Untersuche die Bereiche deines Lebens nach Schwachstellen oder Problemen. Wenn du arm wie eine Kirchenmaus bist, hinterfrage wie du in Bezug auf Geld denkst und fühlst. Ist Geld vielleicht schlecht? Sind reiche Menschen falsch? Verbrecher? Oder gar Betrüger? Ist Aktienhandel gefährlich?
  • Dein unwahrscheinlichstes (Traum)leben.

    Untersuche deine Wahrheiten, in dem du dich einmal zu Träumen traust. Was sind deine Ziele, Träume und Sehnsüchte? Würdest du gerne einmal einen Rechenwettbewerb gewinnen? Wieso hast du dich noch nicht angemeldet? Weshalb ist das so? Wer oder was hindert dich daran? Arbeite dich Schicht für Schicht durch deine Gedankenpelle und lege den Kern der Zwiebel frei.

Frau lebt ihr Traumleben wegen Glaubenssätzen

Schritt 2: Untersuche ihn auf seine Auswirkung

Glaubenssätze sind manchmal wie Gift, doch wir merken gar nicht, dass wir uns vergiftet haben. Untersuche daher deine Überzeugung genau. Schließe deine Augen und überprüfe, welche Gefühle du mit diesem Glaubenssatz verbindest. Was fühlst du, wenn du ihn hörst? Wie reagiert dein Körper? Was hat dieser Glaubenssatz für eine Konsequenz? Wo kommt er her? Wann ist er entstanden? Hat er dich in dieser Zeit vielleicht vor irgendetwas beschützt, oder dir eine Erklärung geliefert!

Schritt 3: Hinterfrage deine Glaubenssätze

Finde im dritten Schritt Beweise UND Gegenbeweise. Das schöne ist, dass wir meist mehr Wahrheiten finden, die unseren Glaubenssatz direkt widerlegen können. Doch damit ist es noch nicht getan. Finde Situationen, in denen es mal anders war, oder Menschen, die so sind wie du, die aber eine andere Überzeugung habe. Hinterfrage, welche negativen Auswirkungen diese Glaubenssätze auf dich haben, wenn du sie behältst. Frage dich, auch was wäre, wenn es dir gelänge, diese Überzeugung zu lösen. 

Schritt 4: Einen neuen Glaubenssatz finden

Ein schönes Beispiel für einen Anfängerfehler könnt in diesem Schritt sein, dass du die Überzeugung hast, NICHTS zu können. Immer wenn dich jemand fragt, ob du dies und jenes könntest und es liegt nicht absolut im Dunstkreis deiner Komfortzone oder Armlänge, lehnst du ab, wohl wissend, dass du das nicht kannst. Wenn du nun diese Überzeugung umwandelst in: „Ich kann alles schaffen“ wird dein Unbewusstes höchstens dafür sorgen, dass du in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wirst, statt dich dabei zu unterstützen, wirklich etwas zu probieren. Du bist in eine zu starke Übertreibung gegangen. Kleine Veränderungen sind hier wirksamer. Sage statt: „Ich kann das nicht“ - „Ich kann das noch nicht, aber ich kann es lernen“. Denn das kann niemand bestreiten, nicht einmal dein Alter Ego. 

Schritt 5: Nutze die Entspannungshelden Meditation
[Hier gehts zur Meditation]

Nutze unsere angeleitete Meditation so lange, bis du es geschafft hast, einen Glaubenssatz gänzlich zu transformieren. Wie das geht? Ganz einfach klicke auf diesen Link und höre die Meditation täglich einmal an. Befolge die Anweisungen und gehe erwartungsfrei und ohne Druck an die Sache heran. Nach und nach wirst du merken, wie deine alten Wahrheiten an Bedeutung verlieren und du die neuen immer mehr als deine neue Wahrheit annimmst. Doch: Springe nicht zu häufig. Arbeite mindestens 7 Tage mit einem konkreten Thema. Wenn du das Thema Meditation gerne vertiefen möchtest, melde dich doch für unserer Meditationsretreat an. Dafür klicke einfach auf die folgende Grafik. Viel Spaß dabei!

Studien über Wirksamkeit zu Glaubenssatzarbeit 

Connors, M.H. und Halligan, P.W. (2020). Revealing the Cognitive Neuroscience of Belief. Frontiers in Behavioral Neuroscience, 16, 926742. doi: 10.3389/fnbeh.2022.926742. Verfügbar unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35923897/.

Diese Studie betrachtet die Bildung und Veränderung von Glaubenssätzen unter dem Gesichtspunkt der kognitiven Neurowissenschaft. Sie bietet ein fünfstufiges Modell zur Erklärung der Heterogenität von Glaubenssätzen, einschließlich Wahnvorstellungen und anderen anomalen Formen, und betont die Bedeutung von experimentellen Methoden zur direkten Veränderung von Glaubenssätzen​​.

Gu, X. (2024). Nicotine-related beliefs induce dose-dependent responses in the human brain. Nature Mental Health. doi: 10.1038/s44220-023-00188-9. Verfügbar unter: https://www.eurekalert.org/news-releases/1030192

Diese Studie untersucht den Einfluss von subjektiven Glaubenssätzen auf die Behandlung von Substanzstörungen. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Glaubenssätze direkt als Ziel für die Behandlung von Suchterkrankungen genutzt werden können und unser Verständnis von kognitiven Interventionen, wie Psychotherapie, auf neurobiologischer Ebene erweitern​​. 

  1. "The Power of Beliefs at Work" von Altman, L. (2023): In dieser Studie werden Kernüberzeugungen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden untersucht. Sie hebt hervor, wie bestimmte Glaubenssätze, wie Zeitknappheit und Perfektionismus, unser Verhalten und unsere Produktivität beeinflussen können​​.

  2. "A hobgoblin of large minds: Troubles with consistency in belief" von Sommer, J., Musolino, J., Hemmer, P. (2023): Diese Publikation befasst sich mit den Herausforderungen der Konsistenz in der Glaubensbildung. Sie untersucht, wie Inkonsistenzen in Glaubenssätzen auftreten und wie sie unser Denken und Handeln beeinflussen können​​.

  3. "Reliance on emotion promotes belief in fake news" von Martel, C., Pennycook, G., Rand, D.G. (2020): Diese Studie zeigt auf, wie emotionale Reaktionen die Anfälligkeit für Falschmeldungen erhöhen können. Sie erforscht den Zusammenhang zwischen emotionaler Beteiligung und der Bildung von Glaubenssätzen bezüglich Falschinformationen​​.

  4. "Knowledge before belief" von Phillips, J., Buckwalter, W., Cushman, F., Friedman, O., Martin, A., Turri, J., Santos, L., Knobe, J. (2020): Diese Forschung befasst sich mit der Rolle von Wissen bei der Bildung von Glaubenssätzen und untersucht, wie unser Verständnis von Wahrheit und Realität unsere Überzeugungen beeinflusst​​.

  5. "Metaphilosophy of Mind: how Do Minds Investigate Minds? Refutation of the Theocentric View" von Werner, K. (2017): In dieser Publikation wird die Beziehung zwischen Geist und Glauben aus einer metaphilosophischen Perspektive untersucht. Sie hinterfragt traditionelle Ansichten zur Erforschung des Geistes und schlägt alternative Ansätze vor​​.

  6. "The developmental origins of naïve psychology in infancy" von Poulin-Dubois, D., Brooker, I., Chow, V. (2009): Diese Studie erforscht, wie sich naive psychologische Konzepte und Glaubenssätze bereits im Säuglingsalter entwickeln. Sie gibt Einblicke in die frühen Stadien der Glaubensbildung und deren Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung​​.

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